14.08.2025

claudie gallay: die brandungswelle

ein fremder erscheint in einem dorf an der atlantikküste. hier, wo kaum jemand unbekannter auftaucht, wird er von allen beobachtet – das gibt zu reden für die leute. so fremd ist lambert aber nicht: vor 40 jahren sind seine eltern und sein bruder von einer bootsfahrt nicht mehr zurückgekommen. ein unglück über das hier geschwiegen wird, weil es nicht hätte geschehen müssen. lambert will die wahrheit darüber erfahren. dabei kommt er auf die spur von michel, der von der leiterin des örtlichen waisenhauses damals adoptiert wurde. als jugendlicher ist michel eines tages ohne abschied weggegangen. langsam kommen einzelne tatsachen zu tage, das schweigen der dorfleute beginnt zu bröckeln und lambert beginnt zu begreifen, dass sein bruder damals überlebt haben muss.
die geschichte wird aus der sicht einer ortsfremden ornithologin erzählt, die hier forschungen betreibt. so lässt sie den blick von aussen auf diese kleine eingeschworene dorfgemeinschaft zu. fast wie in einem kriminalroman beginnen sich einzelne fakten und erkenntnisse zu einem ganzen zu fügen. parallel dazu erfährt man manches über die verhältnisse der leute untereinander, über streitereien, lieben und abhängigkeiten. auch wenn die handlung vielschichtig und spannend ist, überzeugt das buch vor allem durch die eindrücklich bildhaften beschreibungen von himmel, meer und landschaft.

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