seit etlichen jahren lebt die
russisch-ukrainische familie in leipzig. die mutter betreibt den
«магазин» (magazin),
ein geschäft in dem russische waren verkauft werden. die ganze
familie ist involviert, auch der sohn, aus dessen perspektive erzählt
wird, kann sich dem nicht entziehen. als der krieg ausbricht, ändert
sich alles. die mutter informiert sich nur über russisches
staatsfernsehen und glaubt die ganze propaganda. der vater schweigt
weitgehend und der sohn steht auf der seite der ukrainer. um wieder
waren für den magazin einzukaufen reist er – für einen jungen
mann nicht ungefährlich – in die alte heimat, wo er seine früheren
freunde trifft. russisch zu sprechen, was damals ebenso normal war
wie ukrainisch, wird jetzt zunehmend zum problem.
ein einzigartiger roman, der mit viel
situationskomik die unsäglichen verhältnisse beschreibt, die der
krieg mit sich bringt. mit einem gewissen galgenhumor, aber auch
einem feinsinnigen zugang zu dieser zerrissenen gesellschaft,
versteht der autor aufzuzeigen, wie schwierig das leben geworden ist
und mit welchen strategien menschen mit der werteveränderung
umgehen. immer mehr wird mir beim lesen bewusst, wie wenig ahnung ich
von dieser realität habe. trotz aller schwere leuchten immer wieder
schöne und witzige momente auf, die auch hoffnung zulassen. ein ganz
besonderer beitrag, der sich von der täglichen
kriegsberichterstattung wohltuend abhebt.
07.08.2025
dmitrij kapitelman: russische spezialitäten
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