30.10.2025

hana johansen: lena

die bald 80-jährige lena ist die letzte von den vier geschwistern, die noch lebt. sie erwartet ihre nichte sophia zum nachmittagskaffee. wie schon lange geplant will sie ihr endlich eines der letzten familiengeheimnisse erzählen. während sie den tisch deckt und sich auf den besuch vorbereitet, lässt sie in ihren gedanken ihr leben passieren, das von zwei kriegen, hunger, armut, vielen verlusten und einer schwierigen ehe geprägt ist. ihre einzige grosse freude war das verborgene liebesverhältnis zu willem, einem anderen mann, der leider viel zu früh gestorben ist und sie zurückgelassen hat.
mit einem schlichten ruhigen text geht die autorin den damaligen lebensumständen nach, die aus der not immer auch wieder nicht konforme entscheidungen verlangten. damit zeichnet sie ein eindrückliches bild und setzt den vielen frauen ein denkmal, die unter grossen entbehrungen während und nach dem krieg lebten. das familiäre drama berührt ein stück deutscher geschichte, über das zwischen den generationen oft geschwiegen wird. trotz der vielen personen und ereignissen bleibt der roman übersichtlich und entwickelt eine ganz besondere stimmung.

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