21.08.2016

davide longo: der steingänger

in einem bergtal im piemont, nahe der französischen grenze, leben menschen, deren familien seit jahrhunderten hier ansässig sind, jeder ist irgendwie mit jedem verwandt. das karge einkommen aus der berglandwirtschaft wird seit zeiten durch schmugglerdienste aufgebessert. heute werden flüchtlinge nach frankreich geschleust. nach dem mord an einem einheimischen geht die geschichte der frage nach, was passiert ist und findet eine unerwartete und überraschende auflösung.
die zu anfang etwas kompliziert scheinenden verhältnisse der verschiedenen leute machen den einstieg beim lesen nicht ganz einfach, bald aber findet man sich in einer archaischen welt, die einen von kapitel zu kapitel mehr gefangen nimmt. trotz der farbenreichen beschreibung von landschaft und lebens­verhältnissen, die einen einblick in eine in sich sehr geschlossene und von ihrer armut geprägten gesellschaft geben, bleibt die handlung spannend bis zum schluss. für mich war das buch eine echte entdeckung.

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