23.05.2018

jan stressenreuter: mit seinen augen

felix und manfred leben mit ihrem hund in einem reihenhaus – ihre beziehung hat nach zehn jahren etwas an spannung verloren. nach dem tod der mutter findet felix auf dem dachboden eine truhe. darin sind fotos, briefe und tagebücher seines früh verstorbenen vaters und er entdeckt, dass auch sein vater eine liebesbeziehung zu einem mann hatte. er beginnt die suche nach diesem freund und findet ihn. die erinnerung an seinen vater wird entzaubert. während dieser zeit findet die beziehung zu manfred einen neuen hoffnungsvollen anfang.
die geschichte gibt einen blick frei in die 1950er-jahre, als homosexuelle handlungen zwischen erwachsenen in deutschland noch strafbar waren. vor dem hintergrund dieser von bürgerlich-konservativen werten dominierten nachkriegszeit öffnet sich eine tragische familiengeschichte, in der der junge vater letztlich zerbricht. das bedürfnis von felix mehr über seinen vater zu erfahren wird packend und unsentimental beschrieben. einmal begonnen lässt sich dieser spannende und tiefgründige roman kaum noch aus der hand legen, ganz zu schweigen, von den emotionen, die er auslöst.

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