william james sidis kann bereits im
alter von zwei jahren lesen und wird von der amerikanischen presse
anfangs des 20. jahrhunderts als wunderkind gefeiert. sein vater
boris, ein ukrainischer einwanderer, ist psychologe und
experimentiert an seinem sohn mit einer erziehungsmethode, von der er
glaubt, alle kinder entwickelten sich danach zu genies. zwar kann
william komplexe mathematische probleme lösen und hat ein
phänomenales gedächtnis, aber er scheitert im leben. als
jugendlicher beginnt er sich gegen seine eltern aufzulehnen und
verweigert nicht nur den militärdienst, sondern auch den gebrauch
seiner fähigkeiten. seine sozialistischen erkenntnisse und sein
kampf für eine gerechtere welt scheitern genau so, wie seine grosse
liebe.
dieser historisch belegte roman der
lebensgeschichte eines ausserordentlichen, aber auch zu tiefst
unglücklichen menschen liest sich nicht immer ganz einfach. die
streckenweise grosse detailversessenheit des autors führt oft zu längen
und lässt einen die spannung vermissen. trotz der vielen
beschreibungen ergibt sich beim lesen kein klares bild von william.
der hass auf seine eltern und die beziehung zu seiner einzigen
schwester bleiben diffus. die emotionale seite dieses lebens bleibt
hinter dem sachlichen bericht zurück. es bleibt letztlich der
eindruck, eher eine journalistische berichterstattung, denn einen
roman gelesen zu haben.
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