06.02.2019

therese bichsel: die walserin

als zu beginn des 14. jahrhunderts der karge boden des dorfes nicht mehr für alle zur lebensgrundlage reicht, wandern ein paar familien aus. weit hinten im lauterbrunnental beginnt der entbehrungsreiche aufbau einer neuen siedlung. unter den siedlern ist barbara, die – kaum schwanger – schon witwe wird. sie zieht ihren sohn alleine gross und dient der gemeinschaft als heilkundige und hebamme.
im 19. jahrhundert ereilt ihre nachfahren ein ähnliches schicksal. wieder ist es hunger und armut, die sie zur auswanderung treibt. in armenien und georgien finden sie ein neues auskommen, bringen es zu wohlstand, verlieren aber nach der oktoberrevolution alles und müssen weiterziehen.
diesen beiden familiengeschichten aus zwei unterschiedlichen zeiten liegen die gleichen themen zugrunde: abschied, heimweh, religiosität und die rolle der frau. in einem spannenden und unterhaltsamen erzählstil berichtet die autorin über die macht der kirche und die unterordnung der frau. beides hat sich in den dazwischen liegenden fünfhundert jahren nicht wesentlich verändert. die anschauliche schilderung der lebensumstände lässt einen eintauchen in diese völlig andere welt, von der unser heutiges leben noch immer geprägt wird. sehr geholfen hat das hinten angefügte namensverzeichnis, nicht ganz verstanden habe ich die reihenfolge der einzelnen geschichten.

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