03.02.2019

josef haslinger: jáchymov

als der verleger anselm findeisen zufällig auf eine frau trifft, die der geschichte ihres vaters nachforscht fordert er sie auf, diese aufzuschreiben. so erfahren wir vom berühmten torwart der tschechoslowakischen eishockey-nationalmannschaft, bohumil modrý, dessen karriere in den 1930er jahren beginnt. nach der machtübernahme der kommunisten in den nachkriegsjahren werden er und seine teamkollegen wegen verschiedener angeblicher vergehen angeklagt: planung der republikflucht, agitation gegen das regime oder unsozialistisches verhalten werden ihnen vorgeworfen. seine strafe verbüsst er als zwangsarbeiter in den minen von jáchymov, wo die häftlinge ohne schutz und mit blossen händen uranerz abbauen müssen. modrý stirbt einige jahre später an den folgen dieser haft, an einer leukämie.
der berührende geschichtliche roman setzt diesem erfolgreichen sportler jener zeit, der stellvertretend steht für viele andere menschen mit ähnlichen schicksalen, ein denkmal. es wird einem bewusst gemacht, wie unberechenbar ruhm und ehre sein können und wie schnell der wechsel politischer machtverhältnisse alles verändern kann. ein wunderbares buch mit einer subtil vorgetragenen, weisen botschaft, von dem man kaum ablassen kann.

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