21.04.2019

lukas bärfuss: hagard

wegen eines geplatzten geschäftstermins bleibt philipp etwas zeit ohne verpflichtung. zufällig erblickt er in der menschenmenge vor ihm zwei frauenbeine in blauen ballerinas. spielerisch beginnt er diesen zu folgen, versucht herauszufinden, wie lange er die frau nicht aus den augen verliert. ohne zu wissen, was er eigentlich von ihr will und immer darauf bedacht, dass sie ihn nicht entdeckt, folgt er ihr, lässt seine termine termine sein. dazu wird der akku seines telefons leer, er kann nicht mehr erreicht werden. in seinem auto verbringt er wachend die nacht vor ihrem haus. am nächsten morgen folgt er ihr weiter. aus dem anfänglichen spiel wird mehr und mehr eine obsession und philipp beginnt alles zu verlieren, was sein bisheriges leben ausmacht.
die handlung beginnt faszinierend und packt einen sofort. mit der zeit nimmt die spannung etwas ab. der schluss kommt überraschend und für mich auch nicht ganz stimmig. die geschichte mag vor allem ein exemplarisches beispiel dafür sein, wie leicht wir uns verführen lassen können und wie unsere wirtschaftliche existenz zuweilen an einem dünnen faden hängt. die reiche und wunderschöne sprache entschädigt einen aber vollständig und lässt über den handlungsverlauf hinwegsehen. es bleibt auf jeden fall ein lesenswertes buch.

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