ende der 1970-er jahre sind zwei
menschen auf einer fähre unterwegs, die sie zur gefängnisinsel
bringt. luisa besucht ihren mann, der im jähzorn einen mord begangen
hat, und paolo, seinen sohn, der als terrorist attentate verübt hat.
die besuche verlaufen schwierig und erfüllen ihre erwartungen nicht.
aber ein aufkommender sturm vereitelt die rückfahrt aufs festland,
die beiden müssen die nacht auf der insel verbringen. so beginnen
sie miteinander zu reden und finden gegenseitiges verständnis und
vertrauen.
mit grosser atmosphärische dichte
beschreibt die autorin geschehnisse und nicht immer einfache
begegnungen. faszinierend, wie die jeweils nur mit wenigen worten
skizzierten personen gestalt annehmen und ihr profil erhalten. ohne aufdringlich zu werden gelingt es
francesca melandri fast beiläufig, den fokus auf die rolle der
frauen zu richten. man erfährt einiges über die repression des
staates und seiner funktionsträger. trotz des schwergewichtigen
themas und einer relativen vielschichtigkeit, kommt der roman leicht
und spannend daher.
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