die zwei
indianerjungen xavier und elijah sind freunde und leben mit ihrer
tante niska in den wäldern in kanadas norden. sie fischen und jagen,
ihr leben steht im einklang mit der natur. doch elijahs sehnsucht
nach einem anderen leben lässt die beiden losziehen und in die armee
eintreten. während des ersten weltkrieges werden sie mit ihrer
einheit nach europa verlegt, in flandern erleben sie das grauen des
krieges. ihre fähigkeit zu beobachten, sich geräuschlos zu bewegen
und genau zu schiessen, macht sie bald zu spähern und
scharfschützen. während elijah immer mehr dem rausch des tötens
erliegt, sieht xavier immer auch den menschen, der ihm als feind
gegenübersteht. die entfremdung zwischen den beiden beginnt ihren
lauf zu nehmen.
die
geschichte beginnt mit der alleinigen rückkehr des schwer verletzen
und morphinabhängigen xavier. seine tante holt ihn am bahnhof ab und
paddelt ihn drei tage den fluss hinauf zurück nach hause. auf dieser
heimfahrt wird niska klar, dass xavier von diesen schrecklichen,
quälenden bildern nicht mehr loskommt: dass dies sein ende sein
wird. sie versucht sein leid zu lindern, in dem sie ihm die
geschichte ihres volkes erzählt und damit bilder seiner
unbeschwerten jugend entgegenstellt.
der
einzigartige, fesselnde aber auch traurige roman berichtet in der
retrospektive. in der gegenüberstellung der friedlichen welt der
cree-indianer und dem krieg in flandern schildert der autor den
starken kontrast zwischen zwei welten, in denen sich die beiden
jungen behaupten müssen. zunächst als indianer in ihrer einheit
mässig gelitten, wendet sich das blatt: ihre fähigkeiten, sichern
ihnen im krieg nicht nur oft das ueberleben, sondern bringen ihnen
auch ruhm und ehre ein.
diese
geschichte schont einen beim lesen nicht. allein die
berichterstattung aus den schlachten ist derart deutlich und
erbarmungslos genau, dass sie definitiv nichts für schwache nerven
ist. aber nicht nur der untergang von land und leuten, sondern auch
die psychischen und sozialen zerstörungen, die der krieg
hinterlässt, treten deutlich hervor. ein schauerliches und schweres
stück literatur, das –
aber gerade weil es einen nicht verschont –
lesenswert ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen