30.03.2020

roger monnerat: die schule der scham

joris arbeitet bei den vereinten nationen und hat in krisengebieten viel schreckliches gesehen. zwischen zwei einsätzen hält er zuhause unter anderem vorlesungen. das private leben ist eher schwierig und er lässt sich ziemlich glücklos mit verschiedenen frauen ein. während einer vorlesung wird er auf réjeanne, eine seiner studentinnen, aufmerksam. mit ihr beginnt er ein verhältnis, das beinahe ein katastrophales ende nimmt. er sucht hilfe bei seinem freund claude, einem ehemaligen geheimdienstoffizier. joris verschwindet aber und hinterlässt ein manuskript. claude geht den darin vorkommenden orten und personen nach und findet diese teilweise bestätigt.
die mischung aus aktueller schweizer geschichte und psychologischen abgründen eines alternden mannes, der den verlust seiner jugend und seiner kraft fürchtet, bietet die grundlage für diesen etwas kompliziert angelegten roman. während in der erste hälfte vor allem affären und nöte beschrieben werden, widmet sich die zweite hälfte dann dem leben und den geheimdienstlichen tätigkeiten von claude. eine schöne sprache, fundiertes wissen und ein reicher wortschatz zeichnen das buch aus. die nicht übersehbare politische botschaft und die zeitweise ans pornografische grenzenden texte wollen jedoch irgendwie nicht zusammenpassen.

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