wir schreiben das jahr 1916. schauplatz
ist das kleine von deutschen bewohnte dorf gnadental in der
steppenlandschaft an der wolga. hier führt jakob bach als lehrer der
dorfschule ein ärmliches, aber strukturiertes dasein. als er von
jenseits des flusses von einem reichen bauern den auftrag erhält,
dessen tochter klara zu unterrichten, verändert sich sein leben: die
beiden verlieben sich ineinander und sie werden später mann und
frau. als klara bei der geburt des ersten kindes stirbt, muss jakob
bach in der abgeschiedenheit des hofes für das kleine mädchen
sorgen. nachrichten über die veränderungen in gesellschaft und
staat finden den weg nicht hierher, die zeit scheint stillzustehen.
als ein paar jahre später eines nachts wassja, ein herumstreichender
gassenjunge, ins haus einbricht und dann bei ihnen bleibt, beginnt
die loslösung der tochter vom vater. durch die kollektivierung der
erziehung in der jungen sowjetunion werden die kinder vom vater
getrennt. er kann sie nicht aufhalten ihre eigenen wege zu gehen und
den versprechungen der neuen gesellschaftsordnung zu folgen.
realistisch, märchenhaft und mystisch
ist dieses buch, das sich vor dem hintergrund der gründung der
sowjetrepublik der wolgadeutschen abspielt. es beleuchtet das leben
von einfachen menschen in einem politischen umbruch, aber auch eine
ganz spezielle liebes- und familiengeschichte. die beinahe
sechshundert seiten sind nicht immer gleich spannend aber immer
irgendwie unterhaltsam zu lesen. etwas aus dem zusammenhang fallen
die auftritte stalins in verschiedenen kapiteln.
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