08.08.2020

milena moser: land der söhne

sofia lebt in los angeles und wächst wohlbehütet bei zwei vätern auf: santi, dem sie irgendwie mehr zugetan ist, weil er der weniger strenge und lebenslustigere ist, und giovanni, der giò genannt wird, der eher intellektuelle und in sich gekehrte. giò ist der sohn von luigi, der als kind mit seiner mutter nach amerika ausgewandert ist. drei sehr unterschiedliche kindheits- und jugendjahre von luigi, giò und sofia sind das gerüst dieser etwas komplizierten familiengeschichte. während luigi, in einer internatsschule ist, in der aus jungen «richtige männer» werden sollen, wächst giò mehr oder weniger auf sich selbst gestellt in einer hippie-kommune auf, die sich auf dem land eines indianerstammes befindet. seine drogen konsumierende mutter überlässt ihn sich selbst. eines tages nimmt giò seine tochter auf eine reise an den ort mit, wo er aufgewachsen ist, weil er dort nicht nur seine mutter treffen, sondern auch ein erbe antreten will.
eine sehr eigenwillige geschichte, die etwas viele elemente in sich vereinigt. die gegenüberstellung der drei unterschiedlich verlaufenden jugendjahre mit der jeweils schwierigen suche nach orientierung ist das zentrale thema. soweit, so gut. aber es wird einfach zu viel in diesen text verpackt. so sind die zustände in der kommune etwas sehr überzeichnet und auch die andeutungen pädophilen verlangens des schulleiters dienen dem verlauf der geschichte nicht wirklich. die indianer spielen eine etwas eigenartige, zuweilen auch unwahrscheinliche rolle. das buch hinterlässt ein zwiespältiges gefühl, es liest sich zwar flüssig, aber bleibt trotz allen problemstellungen irgendwie an der oberfläche.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen