11.04.2021

silvio blatter: eine unerledigte geschichte

eric ist der uneheliche sohn, den seine mutter in die ehe mitbringt. mit seinem jüngeren halbbruder ben teilt er das zimmer in dem haus, in dem auch sein grossvater wohnt. zu seinem stiefvater hat er kein wirkliches verhältnis und sein kleiner halbbruder nervt ihn oft. seine jugendliebe eva, wohnt zwei häuser weiter, wird aber später in ein internat geschickt und er sieht sie nie wieder. eric wird ein erfolgreicher komponist für filmmusik. später als ihn seine frau verlässt, nimmt er sich eine auszeit und geht nach kalifornien. dort erreicht ihn ein kompositionsauftrag zu einem film, den sein halbbruder finanziert. erst zögernd lässt er sich darauf ein und wird dadurch mit der geschichte seiner jugend konfrontiert, mit der er abgeschlossen zu haben meint.
gekonnt erzeugt der autor mit eher wenig handlung eine spannung, der man sich beim lesen kaum entziehen kann. die sozialen verhältnisse sind ebenso anschaulich und einfühlsam beschrieben, wie erics innere einsamkeit, seine träume und suche nach identität. die zentrale frage nach dem leiblichen vater, die immer wieder aufkommt, begleitet ihn bis zum ende des buches. mit verhaltenem humor sind orte und menschen sehr treffend dargestellt und ergeben eine mischung aus teenagerleben, ländlicher idylle und unterschiedlichen sozialen bedingungen, die aus dem roman ein besonderes zeitzeugnis machen.

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