14.08.2021

charlotte wood: ein wochenende

jude, wendy und adele treffen sich im strandhaus ihrer verstorbenen freundin sylvie. ueber jahre verbrachten sie ein solches jährliches wochenende zu viert, jetzt geht es darum, das haus zu räumen. ein emotionales treffen der drei frauen, die seit jahrzehnten befreundet sind, die alle ihre mühe mit dem altern haben und jede ihre eigene, schwierige lebensgeschichte mitbringt. während der gemeinsamen arbeit treten wahrheiten zu tage, über die bisher zu sprechen tunlichst vermieden wurde. die so unterschiedlichen charaktere lassen einen wundern, wie sie freundinnen sein können. neid, eifersucht, bewunderung, liebe und hass prägen die wechselnden allianzen der drei. als sich gegen schluss vieles zuspitzt und alle irgendwie zu verliererinnen werden, stärkt dies ihre gegenseitigen beziehungen und irgendwie versöhnen sie sich auch mit dem altwerden.
schnell steht man beim lesen mitten im geschehen, als gehörte man selbst dazu. die sehr detaillierte schilderung des kampfes der protagonistinnen gegen ihren körperlichen zerfall hat manchmal etwas beinahe bösartiges. auch ist die geschichte teilweise etwas dick aufgetragen und hat etwas abgründig skurriles. alles in allem ein leicht zu lesender, amüsanter roman, dem es trotz allem an tiefgründigkeit nicht fehlt und der einen offenen und hoffnungsvollen schluss findet.

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