09.08.2021

matthias nawrat: wir zwei allein

nach der aufgabe des studiums arbeitet der erzähler als fahrer für gemüselieferungen, eine ruhige und zufriedenstellende arbeit für ihn. dann lernt er theres kennen und verliebt sich. sie ist eine künstlerisch tätige frau mit einer schwer fassbaren persönlichkeit, macht einen manisch-depressiven eindruck und scheint ein unruhiges leben zu führen. nachdem sie sich anfänglich auf eine beziehung einlässt, verschwindet sie plötzlich, um nach ein paar tagen wieder aufzutauchen. sie schmiedet pläne, die sie kurz darauf wieder ändert oder fallen lässt. dies alles sieht er ihr nach und hält er aus. sie mieten ein altes haus auf dem land an. er ist voll von hoffnung und plänen, die sich kaum erfüllen lassen und an ihrem unsteten wesen scheitern. und trotzdem bleibt er bei ihr.
sehr nahe am geschehen wird hier eine beziehungsgeschichte erzählt, von der nie ganz klar wird, ob sie einseitig oder gegenseitig ist. zweifel werden ausgeblendet, schöne momente verklärt und trotzdem erkennt man die gefährliche abhängigkeit. einzigartig treffend sind sehnsüchte und gefühlslagen des mannes und das herausfordernde handeln und reagieren der frau beschrieben, was irgendwie ein ungutes gefühl zurücklässt. der roman macht in seiner dichte und nähe einen autobiografischen eindruck, auch wenn dies nicht so erwähnt wird. ich hoffe, der autor musste dies nicht wirklich selbst erleben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen