03.08.2021

odd klippenvåg: ein liebenswerter mensch

als schüler war kjerand heimlich in birger verliebt. nach der grundschule trennen sich ihre wege und sie verlieren sich aus den augen. kjerand bleibt im dorf und übernimmt den hof seiner eltern, arrangiert sich mit dem leben und verheimlicht seine homosexualität. dies ändert sich, als er mit sechzig jahren mit einer krebsdiagnose konfrontiert wird und nach oslo zur strahlentherapie fahren muss. bei der gelegenheit sucht er birger auf, der dort eine kunstgalerie besitzt. birgers leben ist völlig anders verlaufen. er ist ein weltoffener und erfolgreicher mann, der einige weder einfache noch dauerhafte beziehungen zu anderen männern hatte. nach anfänglichem zögern lädt birger kjerand ein, während der therapiezeit bei ihm zu wohnen. langsam kommen sich die beiden männer näher. eine schöne, ruhige und bereichernde beziehung beginnt zwischen den beiden zu wachsen.
die schnörkellose erzählweise steht im starken kontrast zu dem was der inhalt des romans vermittelt. die tiefe und ruhige liebe zwischen zwei nicht mehr jungen menschen, die frei von hektik und leistung, voll von zärtlicher zuwendung und gegenseitiger sorge ist, wirkt nie kitschig oder oberflächlich, sondern hat etwas liebenswertes und stilles, das beim lesen stark fasziniert. die auseinandersetzung mit dem völlig anderen leben des gegenübers bringt in diesem letzten lebensabschnitt nicht nur die auseinandersetzung mit neuem, sondern auch aufbruch und hoffnung. das buch ist mir so nahe gegangen, dass ich es gleich ein zweites mal gelesen habe.

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