18.08.2021

zora del buono: die marschallin

1919 lernt die slowenin zora den sizilianer pietro kennen, die beiden heiraten, obwohl dies nicht gern gesehen wird, ist doch slowenien in der zeit gerade durch italien besetzt. sie ziehen nach bari, er wird ein renommierter arzt und radiologe, sie führt mit starker hand einen grossen haushalt mit gesellschaftlichen verpflichtungen. ihre dominante aber auch berechnende persönlichkeit trägt ihr bald den uebernamen «marschallin» ein. als überzeugte kommunisten ziehen sie in der schwierigen zeit des faschismus und des zweiten weltkrieges ihre drei söhne gross und schaffen es trotz ihrer politischen einstellung weitgehend unangetastet zu bleiben. die nachkriegszeit bringt neue schwierigkeiten und zora ist indirekt an einem verbrechen beteiligt, was den verlauf ihres weiteren lebens mitbestimmt. als alte frau blickt sie zurück und sieht sich durchaus auch selbstkritisch.
schon allein von der lebensgeschichte dieser frau geht eine einzigartige faszination aus. in einer übersichtlichen handlungsführung gelingt es der autorin ihrer eigenen grossmutter ein denkmal zu setzen, das gleichzeitig auch ein stück geschichtsunterricht ist. eine farbige erzählweise lässt einen eintauchen ins leben dieser grossfamilie und ein vorangestelltes personenregister hilft den ueberblick zu behalten. die hauptprotagonistin steht sehr im zentrum, was den vielen anderen interessanten personen eher nebenrollen zuweist. gerne hätte ich mehr über sie und deren leben erfahren. das lesen des buches wurde zu einem spannenden erlebnis für mich.


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