18.12.2021

iris wolff: die unschärfe der welt

in einem pfarrhaus im banat beginnt die geschichte von hannes und florentine. ihr leben ist nicht einfach, im rumänien der 1980er-jahre. samuel ist ihr einziger sohn, dessen leben der roman folgt. er beginnt spät zu sprechen und bleibt ein in sich gekehrter, beobachtender junge, der sich kaum mit anderen kindern anfreundet. viel lieber ist er bei seiner grossmutter, die den alten zeiten nachhängt. oz ist sein einziger guter freund, für den alles zu tun er immer bereit ist. so nimmt er eines tages ein nicht absehbares risiko auf sich, das sein weiteres leben bestimmen wird. nach einem langen aufenthalt in deutschland, kehrt samuel zurück zu seinen eltern. auch in seiner heimat hat sich einiges verändert und es wartet eine ueberraschung auf ihn.
in einer reichen sprache führt die autorin durch sieben kapitel, die sieben ereignissen, orten und personen gewidmet sind. vor dem hintergrund der grossen umwälzungen in osteuropa treffen die schicksale von sehr verschiedenen menschen und deren wertehaltungen aufeinander. auch wenn alles irgendwie zusammenhängt, fügt es sich erst am schluss zu einer stimmigen geschichte. wie der titel schon verheisst, ist vieles mit einer gewissen unschärfe erzählt, trotzdem entsteht ein klares bild. der sicher auch autobiografisch beeinflusste roman ist ein wunderbares lesestück. schlicht ein wunderbares buch, dem vielleicht nur ein kleines rumänisch-deutsches glossar fehlt.

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