in einem pfarrhaus im banat beginnt die
geschichte von hannes und florentine. ihr leben ist nicht einfach, im
rumänien der 1980er-jahre. samuel ist ihr einziger sohn, dessen
leben der roman folgt. er beginnt spät zu sprechen und bleibt ein in
sich gekehrter, beobachtender junge, der sich kaum mit anderen
kindern anfreundet. viel lieber ist er bei seiner grossmutter, die
den alten zeiten nachhängt. oz ist sein einziger guter freund, für
den alles zu tun er immer bereit ist. so nimmt er eines tages ein
nicht absehbares risiko auf sich, das sein weiteres leben bestimmen
wird. nach einem langen aufenthalt in deutschland, kehrt samuel
zurück zu seinen eltern. auch in seiner heimat hat sich einiges
verändert und es wartet eine ueberraschung auf ihn.
in einer reichen sprache führt die
autorin durch sieben kapitel, die sieben ereignissen, orten und personen gewidmet sind. vor dem hintergrund der grossen umwälzungen
in osteuropa treffen die schicksale von sehr verschiedenen menschen
und deren wertehaltungen aufeinander. auch wenn alles irgendwie
zusammenhängt, fügt es sich erst am schluss zu einer stimmigen
geschichte. wie der titel schon verheisst, ist vieles mit einer
gewissen unschärfe erzählt, trotzdem entsteht ein klares bild. der
sicher auch autobiografisch beeinflusste roman ist ein wunderbares
lesestück. schlicht ein wunderbares buch, dem vielleicht nur ein
kleines rumänisch-deutsches glossar fehlt.
18.12.2021
iris wolff: die unschärfe der welt
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