antonia zieht mit ihrem mann chris
zurück aufs land in ihr heimatdorf. ihr erst vor kurzem geborener
sohn timon stellt sie schon früh vor viele herausforderungen und
lässt letztlich ihre beziehung scheitern. chris zieht zurück in die
stadt, antonia bleibt als alleinerziehende mutter zurück. bald gerät
sie in wirtschaftliche schwierigkeiten und muss eine schlecht
bezahlte arbeit annehmen. so vernachlässigt sie ihren sohn
zunehmend. timon beginnt früh aufzufallen, schlägt andere kinder in
der schule und lässt sich immer weniger sagen. einzig zu valentin,
einem alten mann im dorf, der früher lehrer war und nun die post
austrägt, findet timon etwas vertrauen. aber das wird nicht gern
gesehen und gibt zu reden, denn um valentin ranken sich gerüchte,
weshalb er den schuldienst damals verlassen hat.
in einem einfachen, klaren und
virtuosen bericht führt die autorin die beiden hauptgeschichten nur
beobachtend und nicht wertend zusammen. timon, der immer wieder
schwierigkeiten macht und seine überforderte mutter werden mit ihrer
prekären situation genau so überzeugend dargestellt, wie die
ausgrenzung von valentin. erst spät erfährt man mehr über die
früheren ereignisse, was dem roman eine gewisse spannung verleiht.
der prägnante text kommt wie aus einem guss daher, braucht weder
kapiteleinteilungen noch andere strukturen und bleibt trotz der
vielen und schnellen perspektivenwechsel gut lesbar. auch wenn sich
nicht alle probleme lösen und das gestern immer wieder einen
einfluss auf das heute hat, endet das buch offen auf eine
versöhnliche art. am ende bleibt das wissen um die vielen kinder,
die einfach schlechte startbedingungen haben, und die hoffnung, dass
sie auf jemanden treffen, dem sie vertrauen können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen