20.11.2022

anita shreve: eine gefangene liebe

als charles zufällig das bild von siân richards in der zeitung sieht, erinnert er sich an das jugendlager, in dem sie sich mit 14 jahren getroffen und sich verliebt hatten. die gleichen gefühle sind sofort wieder da und lassen ihn nicht in ruhe. er schreibt ihr nun 31 jahre später und bittet sie unverbindlich um ein treffen. sie antwortet und willigt ein. beide sind inzwischen verheiratet und eltern und führen ein geordnetes leben. sofort ist beim wiedersehen die gegenseitige anziehung wieder da und beginnt ihr bisheriges leben in frage zu stellen. sie treffen sich weiterhin, beide sind getrieben, vom wunsch zusammen zu sein. nichts ist mehr, wie es einmal war.
ganz behutsam beginnt die handlung immer schneller zu drehen und entwickelt einen sog, dem nicht nur die beiden liebenden unterliegen. beim lesen kann man kaum noch innehalten. sehr nahe an den gefühlen und zweifeln führt uns die autorin durch die geschichte. der text bleibt konzentriert und beschränkt sich auf das wesentliche und wirkt – das ist das faszinierende daran – keinen moment moralisierend.

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