1939 tobt der zweite weltkrieg. die
schweiz ist für viele menschen der letzte ort der hoffnung. spät
abends klopft es an der türe des dorflehrers anton, vor ihm steht
anna, eine junge fremde frau und bittet um einlass. sie ist aus dem
vorarlbergischen über einen pass in die schweiz geflohen, ihr mann
wurde bereits deportiert und erschossen. zunächst zögernd lässt
anton sie ins haus, aus der geplanten einen nacht werden wochen. ihre
anwesenheit geheim zu halten wird immer schwieriger. es gibt gerede
im dorf, aber auch das bisher geordnet verlaufende leben der familie
gerät durcheinander. nach wochen wird anna verraten, die polizei
holt sie ab. niemand weiss, wohin sie gebracht worden ist, man
spricht nicht mehr darüber. lange später, erst nach dem ende des
krieges, löst sich das rätsel auf eine unerwartete weise.
spannend entfaltet sich beim lesen eine
stimmungsvolle, tiefgründige handlung. die bildgewaltige sprache
bringt uns die menschen und deren schicksale, die natur, die
landschaft und das dorfleben nahe. treffend werden die
beziehungsgeflechte in der dorfgemeinschaft und die nicht einfache familienstruktur dargestellt. das dilemma
des ethischen handelns, das sich gegen das herrschende recht stellt,
ist ein zentrales moment dieses romans. trotz unwahrscheinlich
anmutender elemente bleibt die geschichte realistisch und behält
etwas bodenständiges.
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