25.04.2024

elisa shua dusapin: ein winter in sokcho

der ort der handlung ist sokcho, ein im winter kalter und verlassener küstenort, nahe der grenze zu nordkorea. yan kerrand, ein künstler aus frankreich, trifft bei seiner ankunft in der pension auf die aus dem ort stammende junge angestellte. er kommt hierher um die stille zu suchen, ihr ist die stille schon lange zu viel, sie möchte den ort eigentlich verlassen. in gesprächen kommen sich die beiden näher, unternehmen gemeinsame spaziergänge oder sie begleitet ihn auf ausflügen. mit kerrand beginnt sich für sie eine neue perspektive aufzutun, ohne ihren verlobten, dessen werte sie kaum teilt und ohne die verpflichtungen gegenüber ihrer mutter. irgendwie bleibt er ihr aber rätselhaft und lässt sie letztlich allein zurück mit seinen aufzeichnungen.
in einer behutsamen sprache beschreibt die autorin die subtile annäherung zweier menschen, die kulturelle unterschiede trennen, die aber ein interesse aneinander finden. ein nur etwa 140 seiten umfassender roman, der tiefgründig und einfühlsam die entwicklung dieser beziehung beschreibt in der die beiden trotz der gegenseitigen anziehung kaum füreinander erreichbar sind. einiges an symbolik bleibt mir als leser verschossen, doch das offene ende lässt mich die geschichte selbst weiterspinnen.

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