07.04.2024

werner catrina: der späte frühling

sebastian und jürg sind schon seit jahrzehnten ein paar, leben aber bewusst getrennt jeder in seiner eigenen wohnung und führen eine art offene beziehung. als sebastian sich in den jungen léon verliebt, der von seiner freundin verlassen worden ist, beginnt eine unruhige zeit, die vieles in frage stellt. er beginnt sein bisheriges leben zu hinterfragen, lässt vieles hinter sich, während léon sich über seine sexuelle orientierung weiterhin nicht klar wird. auch jürg lernt einen anderen mann kennen. trotz aller turbulenzen bleiben sebastian und jürg einander verbunden. letztlich nimmt léons leben eine andere wendung und die beiden älteren männer kehren in ruhe zu ihrer alten gemeinschaft zurück.
was für eine geschichte! alle sind wohlhabend, essen in den besten restaurants, trinken nur edle weine, wohnen mit designermöbeln, sitzen im theater in den ersten reihen, logieren in den ersten hotels am platz und kaufen sich gediegene kleider in eleganten geschäften. was von der thematik her eigentlich stoff für eine emotionale erzählung liefert, wird in diesem buch überdeckt von diesen vielen äusseren umständen. die an ereignissen dichte handlung kommt nie wirklich zur ruhe. so werden die zentralen elemente mit den emotionalen botschaften – das altern, die angst vor einer späteren einsamkeit und die veränderung der ansprüche in einer beziehung – in diesem plakativen text in den hintergrund gedrängt und haben mich nicht wirklich erreicht.

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