31.03.2024

deniz utlu: vaters meer

zeki, der vater, hat schon als junger mann sein dorf im osten der türkei verlassen um in istanbul zu studieren. unvorhergesehene umstände bringen ihn jedoch nach deutschland, wo er nach einer langen krankheit zu arbeiten und später zu studieren beginnt. er baut hier sein leben auf, gründet eine familie, bis zwei schlaganfälle seinem bisher selbständigen leben ein ende setzen. bis zu seinem tod ist er zehn jahre mit einem locked-in-syndrom bettlägrig und wird von seiner frau zuhause gepflegt. yunus, sein sohn, ist bei diesem einschneidenden ereignis 13 jahre alt. so lebt er fortan zwischen jugendlichen träumen und familiärer realität.
gleich zu beginn: trotz der traurigen und schwierigen geschichte ist dies ein wundervolles buch, in dem der autor seinem vater ein liebevoll geschriebenes denkmal setzt. in einer reichen sprache schreibt er aufmerksam und vielgestaltig über seine familie und das verhältnis zu seinen eltern. die migration seines vaters hat trotz ihrer individualität auch viel alltägliches. das leben des jungen zwischen den ansprüchen traditioneller werte seiner familie und dem aufwachsen in einer deutschen grossstadt führt immer wieder zu konflikten und birgt die gefahr der entfremdung. trotzdem erhält er sich seine achtung und zuwendung zum vater und das engagement der mutter erscheint ihm nie als aufopferung. dieser nicht einfach fortlaufend erzählten geschichte liegen jedem kapitel begebenheiten zugrunde, die sich zu einem ganzen bild fügen. die immer wieder aufkeimenden zweifel und konflikte finden einen versöhnlichen phi­losophischen schluss.

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