16.03.2024

behzad karim khani: hund wolf schakal

als jamshids frau von den revolutionsgarden umgebracht wird, ist auch er mit seinen beiden söhnen im iran nicht mehr sicher und entscheidet sich zur flucht nach deutschland. in berlin findet er sich in einem arabisch dominierten umfeld wieder und hält sich mit taxifahren über wasser. in der schule freundet sich saam, sein älterer sohn, mehr oder weniger freiwillig mit heydar, einem libanesischen mitschüler an. bald gehört er zu einer gang jugendlicher, die schon früh durch kleinkriminelle handlungen auffallen. zunächst als kleiner mitläufer, der als iraner nie wirklich dazugehört, beginnt er sich zu wehren und wird zu einem akzeptierten gruppenmitglied. diebstähle, drogenhandel, erpressung, schlägereien werden routine, bis saam einmal zu weit geht und für vier jahre im gefängnis landet. in dieser zeit denkt er viel über sein leben nach, was vieles für ihn verändert. bei seiner entlassung wartet nicht nur heydar auf ihn, noch jemand anderes hat etwas mit ihm abzurechnen.
mit einer präzision und klarheit werden die mechanismen dieses milieus in berlin neukölln vermittelt. der titel des buches beschreibt treffend die aufsteigende stellung saams in der gruppe. daneben erfährt man die not der migrationsfamilie, die unfreiwillig in dieses umfeld gerät, deren werte in frage gestellt werden und deren lebensbedingungen kaum akzeptierbar sind. beeindruckend wird alles in der sprache dieser jugendlichen erzählt, die fremd und zeitweise schwer verständlich wirkt, aber gerade dadurch die stimmung sehr direkt vermittelt. ein spannender roman, der den blick auf einen sozialen brennpunkt richtet, der oft ignoriert wird.

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