als die ersten bomben fallen, ist tijan
11 jahre alt. von einem tag zum andern verändert sich sein leben.
bisher lebt er mit seinen eltern in einem plattenbau, geht zur schule
und hat freunde, mit denen er die freizeit verbringt. bald fallen
strom und heizung aus, bald wird das essen knapp, es wird bitterkalt
und sich im freien aufzuhalten wird wegen der heckenschützen immer
gefährlicher. auch die schule schliesst. die erste freude der
jugendlichen darüber legt sich schnell, denn die engen
wohnverhältnisse machen den dauernden aufenthalt zuhause auch nicht
einfacher. die freunde treffen sich trotz verboten auf der strasse,
beginnen in den trümmern nach brauchbarem zu suchen, um im
tauschhandel mit soldaten zu zigaretten, schokolade und batterien zu
kommen. die lage wird immer gefährlicher: banden von jugendlichen
bekämpfen einander, die solidarität unter den hausbewohnern hat
längst nachgelassen und ein ende der belagerung ist nicht in sicht.
tijans eltern entscheiden sich zur flucht und schaffen es nach
deutschland. viele jahre später kehrt er zum ersten mal zurück nach
sarajevo und trifft dort auch wieder auf seine alten freunde.
eindrücklicher und aufwühlender
könnte ein autobiografischer bericht nicht sein. mit der nötigen
distanz auf das erlebte schreibt der autor sehr persönlich über das
damalige leben einen text, der einen vom ersten bis zum letzten wort
in bann zieht. dramatisch und nur wenig gefiltert wird man beim lesen
mit einer realität konfrontiert, der man damals in westeuropa kaum
bewusst sein wollte. schon alleine, wie er mit wenigen worten die
umstände des jugoslawienkrieges erklärt, ist eine meisterleistung
an einfachheit und klarheit. ebenso eindrücklich ist die botschaft,
was solch kriegerische verhältnisse mit kindern und jugendlichen
machen. hier liegt ein buch vor, an dem man emotional nicht
vorbeikommt und das mich streckenweise zu tränen gerührt hat.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen