06.03.2024

peter stamm: weit über das land

eben sind sie aus ihren familienferien zurückgekehrt. thomas und astrid sitzen vor dem haus und trinken ein glas wein. als astrid nach den bereits schlafenden kindern schauen geht, steht thomas auf, verlässt das haus und geht weg. er macht sich auf einen unbestimmten weg ohne ziel. astrid ist mit den kindern am nächsten morgen und fortan alleine. aus der anfänglichen ungewissheit wird zunächst zuversicht, er werde in den nächsten tagen zurückkehren. doch sie muss ihn als vermisst melden. als alles auf seinen tod hinweist, ist sie überzeugt, dass er noch lebt. er zieht, sich mit gelegenheitsarbeiten über wasser haltend, sichtlich ziellos durch europa. was für ihn zu beginn befreiend war, wird immer mehr zur last
seine und ihre welt werden parallel erzählt. was treibt ihn an? wie bewältigt sie die verlassenheit? die schöne sprache begeistert beim lesen und hilft über die etwas konstruiert und unwirklich erscheinende, zwischen fiktion und realität pendelnde geschichte weg. die ganze handlung ist immer wieder eingebettet in genaue, bildhafte beschreibungen seiner beobachtungen. trotz der ernsthaften botschaft kommt der roman leicht daher.

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