21.04.2024

tommi kinnunen: wege, die sich kreuzen

die leute treten der jungen hebamme maria mit skepsis entgegen. sie muss sich ihre anerkennung erst erarbeiten. sie nimmt ihre arbeit ernst, sieht die grosse not der frauen, die immer wieder schwanger werden. selbst wird sie mutter ihrer eigenwilligen tochter lajha, die sie alleine erzieht. als junge frau wird auch lajha früh mit anna schwanger, ohne den kindsvater zu heiraten. später trifft sie auf onni, mit dem sie zwei weitere kinder hat, der aber männern zugetan ist und sich immer wieder in die stadt aufmacht um seinem verlangen nachzugeben. lajha wird im alter zu einer wortkargen, macht ausübenden matriarchin, was zu einem sehr schwierigen verhältnis mit ihrer schwiegertochter kaarina führt.
ein buch, das die grossfamilie über mehrere generationen auf eine ungewöhnliche und dichte weise durchs 20. jahrhundert begleitet. vier personen werden in vier ueberkapiteln in den vordergrund gehoben. neben dem blick auf einen teil der geschichte finnlands und auf die veränderung der gesellschaftlichen werte, werden selbstbewusste frauengestalten gezeichnet. armut und krieg, verlust und wiederaufbau prägen diese familie ebenso, wie die kraft, schicksalsschläge zu überstehen. die homosexualität onnis kommt immer wieder in subtilen andeutungen vor, bis sie am schluss ein zentrales element wird. mit einem ungewöhnlichen aufbau vermag der roman eine ganz besondere spannung zu halten. zum schluss habe ich das erste kapitel noch einmal gelesen, was mir erst da das verständnis für das ganze buch erschlossen hat.

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