30.04.2024

gerbrand bakker: der sohn des friseurs

simon hat seinen vater nicht gekannt: noch bevor er zur welt kam, war cornelis in einem der beiden flugzeuge unterwegs, die 1977 auf teneriffa zusammenstiessen. er kam nie mehr zurück. simon hat früh den coiffeur-salon seines grossvaters übernommen, lebt ein ruhiges leben als single, trifft sich ab und zu mit männern, eine beziehung wird aber nie daraus. als leidenschaftlicher schwimmer hilft er seiner mutter, die behinderten jugendlichen schwimmunterricht erteilt. igor, ein bildschöner, stummer jugendlicher aus dieser gruppe hat es ihm angetan. er schneidet ihm die haare und ist auch versucht ihn zu verführen. zudem beschäftigt sich einer seiner kunden, ein schriftsteller, mit der damaligen flugzeugkatastrophe, was auch simon dazu bringt, sich damit auseinanderzusetzen, nicht zuletzt, weil er nicht an den tod seines vaters glauben kann. die antwort, ob er mit seinen zweifeln recht hat, findet sich gegen ende des buches.
in dieser familiengeschichte, in die etwas viel gepackt ist, laufen die verschiedenen handlungsstränge nebeneinander her ohne wirklich einen bezug zueinander zu haben. trotzdem wirkt das ganze nicht etwa konstruiert, sondern liest sich leicht und hält eine gewisse spannung. mich beeindruckt vor allem die berührende sprache, mit der der autor einzigartige bilder entstehen lässt und die suchende unsicherheit dieses mannes zurückhaltend, aber treffend beschreibt. auf den letzten seiten ist man mit einem etwas abrupten ende konfrontiert, das einen mit einigen fragen zurücklässt.

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