estela, aus armen, ländlichen
verhältnissen stammend, entscheidet sich, eine stelle als
hausangestellte bei einem wohlhabenden ehepaar anzunehmen. auch wenn
sie eine zuverlässige kraft ist, vertrauen ihr die dienstgeber nur
zögernd. als die tochter julia zur welt kommt, arbeitet die mutter
bald weiter und überlässt das kind oft ihrer angestellten. mit
verschiedenen tragischen ereignissen konfrontiert finden sich alle
immer mehr in einer schicksalsgemeinschaft. jedes familienmitglied
hat im verlauf der zeit geheimnisse, die nur mit der schweigenden
hausangestellten geteilt werden. nach dem tragischen tod von julia
wird estela verdächtigt schuld daran zu sein. nach vielen jahren
treuer arbeit wird sie ohne beweise entlassen und steht mittellos auf
der strasse.
es ist nicht nur ein parabelhafter
roman über arm und reich, sondern auch ein soziogramm der
abhängigkeiten und beziehungen, die hier aus der optik der gut
beobachtenden hausangestellten berichten. estela analysiert die
ambivalenz des verhaltens des paares ihr gegenüber, ihre krisen und
beleuchtet die wechselseitigen abhängigkeiten. wie sie letztlich als
arme angestellte auf sich selbst zurückgeworfen wird, wird zum
exemplarischen beispiel dieser klassengesellschaft. die nicht
chronologisch erzählte geschichte, die sich beim lesen sehr
unmittelbar an einen richtet, hält die spannung bis zum schluss
aufrecht. das brillant geschriebene, leicht zu lesende zeugnis einer
intelligenten, aber unterprivilegierten frau macht einen nachhaltigen
eindruck.