gianni ist in eine roma-familie geboren
und wächst mit deren traditionen auf. als kind wird er, allein weil
er roma ist, ohne weitere abklärung in eine sonderschule
eingeschult. bereits mit 15 jahren wird er mit einer 14-jährigen
frau verheiratet, ein jahr später ist er bereits vater. zu jener
zeit weiss er bereits von seiner homosexualität, er macht damit auch
seine ersten erfahrungen. wegen seines comming-outs anfangs 20 muss
er seine familie verlassen. mehr als zehn jahre später blickt er
zurück auf seine entwicklung und politisierung, die ihn zu dem
gemacht hat, was er heute ist. mittlerweile ist er mit seinem freund
verheiratet und kämpft für aufklärung und toleranz.
hier liegt eine biografie vor, wie es
sie selten gibt. macht, kraft und drama sind die ersten begriffe, die
mir dazu einfallen. mit einer abgeklärtheit und grosser reife blickt
der autor zurück auf sein bisheriges leben. ausserordentlich
persönlich vermittelt er uns seine eigene geschichte. damit lässt
er uns in die meist unbekannte lebensrealität der sinti und roma
blicken, deren verfolgung, deren leiden, aber auch deren zusammenhalt
und fröhlichkeit. dieses sehr politische buch, das die
diskriminierung von vielen verschiedenen menschengruppen aufzeigt,
besticht vor allem durch offenheit. die eigenen erfahrungen und
reflexionen machen gianni zu einem fürsprecher für viele
minderheiten, die er ganz bewusst «kleine mehrheiten» nennt. das
buch ist in zusammenarbeit mit der journalistin oyindamola alashe
entstanden, deren kurzes nachwort das werk abrundet.
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