01.04.2013

christoph hein: in seiner kindheit ein garten

nach dem tod eines mutmasslichen terroristen und eines polizeibeamten bei einem schusswechsel werden die untersuchungen der staatsanwaltschaft nur schleppend geführt und vieles widerspricht sich in den resultaten. es macht den eindruck, dass die behörden etwas zu verschleiern versuchen. den eltern des jungen mannes lässt dies keine ruhe, geht es doch um die frage, ob ihr sohn mörder oder opfer ist. nur aus einem grund strebt der vater einen prozess an: er will gerechtigkeit für den sohn. zunehmend verändern sich seine werte und ideale und er stellt diesen staat, auf den er als ehemaliger beamter selbst einmal einen treueeid geschworen hat, in frage.
der roman fusst auf den ereignissen im jahr 1993, als auf dem bahnhof in bad kleinen die raf-mitglieder wolfgang grams und birgit hogefeld von der sondereinheit bsg-9 gefasst worden sind. wolfgang grams kam dabei unter bisher ungeklärten umständen ums leben.
eindrücklich schildert der autor die gefühle und die gedanken der eltern, die aufkeimenden zweifel am rechtsstaat, die ueberwachung durch geheim- und sicherheitsdienste und die befangenheit der gerichte. daneben stehen die konflikte, die innerhalb der familie aufkommen, aber auch das verhalten der nachbarn, freunde und bekannten. mut machen nur die wenigen menschen, die den eltern beistehen und ihnen unterstützung und hilfe sind. das buch beschönigt nichts und nimmt kein glückliches ende, so wie es in der wirklichkeit auch gewesen sein dürfte.

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