25.05.2020

james baldwin: von dieser welt

john wächst in harlem in einer streng religiösen familie auf. im gegensatz zu seinem halbbruder roy ist er ein eher sanfter, ruhiger und friedliebender junge. sein stiefvater ist prediger in einer kleinen schwarzen baptistischen bekennergemeinde und dementsprechend ist das leben stark von strengen aus der bibel abgeleiteten regeln geprägt. alles ist darauf ausgerichtet, tugendsam und ohne sünde zu leben um das ewige leben zu erreichen. aber beide, ursprünglich aus den südstaaten stammenden eltern tragen auch dunkle geheimnisse ihres früheren lebens mit sich. zwischen seinen eigenen gefühlen, den erwartungen seines stiefvaters und der liebe zu seinen eltern stehend spürt john, dass er ein anderes leben sucht. als roy eines tages von einer rauferei verletzt nach hause kommt, trifft john eine entscheidung, die seinem leben eine wendung gibt und man beginnt zu ahnen, wohin ihn seine zukunft führt.
die ungeschminkte und nichts beschönigende schilderung der sozialen verhältnisse und die bildhaft genaue vermittlung der religiosität und des damit verbundenen glaubens an ein besseres leben fügen sich zu einer bestechend genauen analyse. dieser autobiografisch geprägte roman aus den frühen 1950er jahren – in einer neuen uebersetzung erschienen – ist ein zeitdokument und hat nichts an seiner aktualität verloren. die hoffnung auf eine besseres leben hat sich auch heute noch für viele afroamerikaner nicht erfüllt.

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