29.05.2020

vladimir sorokin: der schneesturm

in dolgoje, einem dorf tief in der russischen provinz, ist eine epidemie ausgebrochen. der landarzt garin muss dahin, um die menschen zu impfen, doch ein schneesturm kommt auf. nach einigem hin und her findet er kosma, einen kutscher, der ihn mit dem schneemobil dahin fahren soll. auf der reise ereignen sich einige komplikationen: sie kommen vom weg ab, die kufe des mobils bricht, schneewehen lassen den weg unsichtbar werden, aber immer wieder wendet es sich wieder so, dass sie weiterkommen oder auf menschen treffen, die ihnen helfen. ob sie ihr ziel wirklich erreichen, bleibt letztlich unbeantwortet. die handlung nimmt einen etwas unverständlichen und tragischen ausgang.
was wie ein roman von dostojewski oder tolstoi beginnt, entwickelt sich nicht nur inhaltlich sondern auch sprachlich in eine abwegige geschichte mit allerlei neuzeitlichen und abstrakten elementen. das klassische motiv der pflichterfüllung gegen alle naturgewalten wird hier irgendwie karikiert. diese lustig-traurige statire bleibt manchmal unverständlich, aber allein die schilderung von sturm und schnee lohnt, das buch zu lesen.

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