24.12.2020

alina bronsky: die schärfsten gerichte der tatarischen küche

rosalinda hat den eindruck, sie sei viel zu jung um schon grossmutter zu werden, und ihre tochter sulfia hält sie für völlig ungeeignet als mutter. aber die geburt ihrer enkelin ändert alles. die grossmütterlichen gefühle erwachen stark und rosalinda versucht alles, damit ihre familie zu glück und wohlstand kommt. mit ungebrochener energie und oft zweifelhaften mitteln verfolgt sie das ziel des wegzugs aus der zerfallenden sowjetunion nach deutschland, dem vermeintlichen land, wo milch und honig fliessen.
obgleich es der geschichte nicht an bösartigkeit und zynismus fehlt, findet sich darin im grund viel wahres über die menschlichen regungen in verzweifelten situationen. die dichte und rasante handlung ist politsch nicht immer ganz korrekt und dürfte auch frauenrechtlerinnen aufstöhnen lassen. aber der blick auf die lebenssituation russischer migrantinnen in deutschland ist nicht nur satire, sondern beleuchtet un­ge­schminkt wahrheiten, über die oft weggesehen wird.


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