10.12.2020

salim bachi: villa kahena

zu beginn des 20. jahrhunderts kommt der malteser louis bergagna nach kirtha, einer fiktiven algerischen stadt. mit unlauteren geschäften macht er ein vermögen und kauft viel land auf. von einer abenteuerlichen reise in die französische kolonie cayenne kommt er in begleitung von zwei männern zurück, die er dort als gefangene befreit hat und die fortan seine ergebenen bediensteten sind. mit ihnen zusammen baut er diese villa mit blick über die ganze stadt, lässt sich zum bürgermeister wählen und heiratet später eine junge französin. daneben hat er ein verhältnis mit einer araberin. mit beiden frauen hat er je eine tochter. in den 1960er-jahren tobt der kampf um algeriens unabhängigkeit, in dessen wirren bergagna ums leben kommt. nach seinem tod geht die villa in den besitz von hâmid kâïms vater über. während dreier nächte, die hâmid kâïm und seine geliebte sâmira in der schon länger leer stehenden villa kahena verbringen, erzählt er ihr die geschichte dieses hauses.
ein komplexer roman, der auf verschiedenen ebenen spielt, die alle irgendwie miteinander zusammen­hängen, und der vor dem hintergrund der kolonialisierung und befreiung algeriens handelt. eine stärke des textes sind die immer wieder nur mit wenigen sätzen beschriebenen nuancen der zwischenmenschlichen beziehungen. mit den bildhaften beschreibungen der lebensbedingungen der verschiedenen sozialen schichten wird das buch auch zu einem zeitdokument.

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