19.12.2020

john irving: letzte nacht in twisted river

in einem holzfällercamp im norden new hampshires arbeitet dominic als koch. seine frau rosie ist vor vielen jahren ertrunken, als sein sohn daniel erst zwei jahre alt gewesen ist. jane, die geliebte des orts-sheriffs, ist als tellerwäscherin angestellt. mit dominic hat sie ein verhältnis, für daniel bedeutet sie etwas wie mutterersatz. eines nachts meint daniel, sein vater sei von einem bären angegriffen worden und erschlägt im dunkeln jane in einer fatalen verwechslung. vater und sohn bleibt nur die flucht, weil sie die vergeltung fürchten, zunächst nach boston, später nach kanada. doch der sheriff sinnt auch nach jahrzehnten noch auf rache.
die vielschichtige und abenteuerliche geschichte zieht sich über ein halbes jahrhundert und über drei generationen hin. es ist auch eine geschichte von alleinerziehenden vätern, deren liebe und sorge ihren söhnen gilt. trotz der vielen schauplätze, einer ausschweifenden handlungsführung und der vielen zeitlichen rückblenden bleibt der roman spannend und übersichtlich. beeindruckend sind die gut gezeichneten charaktere und die immer wieder unerwarteten wendungen der handlung. von den vielen verschiedenen personen hätte ich nach ihrem teilweise sang- und klanglosen verschwinden gerne mehr gewusst. schade auch, dass das rollenbild von mann und frau während dieser fünfzig jahre keine wirkliche entwicklung erfährt. aber insgesamt ist es einfach ein gutes und unterhaltendes buch, das auch eine politische botschaft zu vermitteln vermag.

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