in einem holzfällercamp im norden new
hampshires arbeitet dominic als koch. seine frau rosie ist vor vielen
jahren ertrunken, als sein sohn daniel erst zwei jahre alt gewesen ist. jane,
die geliebte des orts-sheriffs, ist als tellerwäscherin angestellt. mit dominic hat sie ein verhältnis, für daniel bedeutet sie etwas wie mutterersatz. eines nachts meint daniel, sein
vater sei von einem bären angegriffen worden und erschlägt im
dunkeln jane in einer fatalen verwechslung. vater und sohn bleibt nur
die flucht, weil sie die vergeltung fürchten, zunächst nach boston,
später nach kanada. doch der sheriff sinnt auch nach jahrzehnten
noch auf rache.
die vielschichtige und abenteuerliche
geschichte zieht sich über ein halbes jahrhundert und über drei
generationen hin. es ist auch eine geschichte von alleinerziehenden
vätern, deren liebe und sorge ihren söhnen gilt. trotz der vielen
schauplätze, einer ausschweifenden handlungsführung und der vielen
zeitlichen rückblenden bleibt der roman spannend und übersichtlich.
beeindruckend sind die gut gezeichneten charaktere und die immer
wieder unerwarteten wendungen der handlung. von den vielen
verschiedenen personen hätte ich nach ihrem teilweise sang- und
klanglosen verschwinden gerne mehr gewusst. schade auch, dass das
rollenbild von mann und frau während dieser fünfzig jahre keine wirkliche
entwicklung erfährt. aber insgesamt ist es einfach ein gutes und
unterhaltendes buch, das auch eine politische botschaft zu vermitteln
vermag.
19.12.2020
john irving: letzte nacht in twisted river
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