20.03.2021

nadine gordimer: niemand der mit mir geht

das system der apartheid ist offiziell abgeschafft und südafrika ist im umbruch; das leben wird immer gefährlicher. hier handelt die geschichte von zwei befreundeten ehepaaren. vera stark, eine weisse juristin, arbeitet für eine stiftung, die versucht die umsiedlung der schwarzen bevölkerung zu verhindern, ihr mann ben ist künstler und bildhauer. sie haben ein offenes haus, in dem auch schwarze als freunde verkehren. nach langen jahren trennen sie sich, er zieht nach london, sie bricht mit ihrer vergangenheit, verkauft ihr haus und geht in die politik. didymus und sibongile maqoma, freiheitskämpfer des anc, sind nach jahren aus dem exil zurückgekehrt. während sibongile als frau eine politische karriere macht, ist es für ihren mann schwierig, nicht mehr in der ersten reihe zu stehen. er beginnt ein buch über die bewegung zu schreiben, was sich als schwierige aufgabe herausstellt. ihr öffentliches engagement wird von todes­drohungen überschattet.
es wird nie ganz klar, was die beiden paare ausser der gesellschaftspolitischen vision eigentlich verbindet. ihre lebensgeschichten und ihr handeln dienen eher als hintergrund für eine exemplarische darstellung der sich verändernden gesellschaft südafrikas. in einer komplexen und vielgestaltigen sprache lässt uns die autorin in vielen details die auswirkungen dieses unsäglichen systems der apartheid erahnen. die genaue kenntnis der lebensumstände und die faszinierende analyse der vehältnisse in der dortigen bevölkerung lassen das buch zu einem zeitdokument werden, das zu lesen keinen moment lang trocken, belehrend oder langweilig wäre.

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