25.11.2021

ismail kadare: die brücke mit den drei bögen

im 14. jahrhundert betrachten die verschiedenen herrscher auf dem balkan das osmanische reich bereits als eine bedrohung. die kunde vom plan eines brückenbaus über einen grenzfluss weckt nicht nur aengste vor den türken. auch sind viele der ueberzeugung, dem wasser so etwas nicht antun zu dürfen, weil sonst die bösen wassergeister dieses bauwerk wieder zum einsturz bringen könnten. doch der meister und seine arbeiter beginnen unverzagt mit der arbeit. geschickt nutzen sie den winterlichen, niedrigen wasserstand um die pfeiler zu setzen und spannen danach die bögen darüber. die bewohner der gegend verfolgen den bau kritisch, die fährleute fürchten die konkurrenz und immer wieder gibt es nächtliche sabotageakte. nach der fertigstellung will vorerst niemand darüber gehen. bald aber setzt zunächst zögerlich der verkehr ein.
von einem mönch erzählt, der als chronist agiert, wird man in eine von mythen und aberglauben geprägte gesellschaft entführt, die jeder veränderung, jedem aufbruch kritisch begegnet. detailliert und präzis berichtet er über diese längst vergangene welt, die zwischen technischem fortschritt und abergläubischer rückständigkeit steht. die damaligen machtansprüche einzelner herrscher und die drohenden religiösen einflüsse betrachtend, lassen diese geschichte als parabel auf die heutige zeit verstehen.

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