03.11.2021

jean-philippe blondel: ein winter in paris

der in einfachen verhältnissen aufgewachsene victor kommt aus der provinz zum studium nach paris. seine mitstudenten und mitstudentinnen stammen alle aus einflussreichen und begüterten familien. er ist ein aussenseiter, fühlt sich alleine und nicht wahrgenommen. nur mit mathieu, der in einer anderen klasse ist und auch von auswärts kommt, raucht und redet er hin und wieder in den pausen. als mathieu sich das leben nimmt, gilt victor plötzlich als dessen einziger freund und gerät ins zentrum des interesses der anderen. der vater des toten sucht das gespräch mit victor, um mehr über seinen sohn zu erfahren. zwischen den beiden entwickelt sich eine art vater-sohn-beziehung.
dieser subtil geschriebene roman gibt einen einblick in die verhältnisse einer französischen eliteschule und zeigt, wie schwierig der soziale aufstieg für junge menschen ist, die nicht bereits ein entsprechendes elternhaus haben. der offizielle umgang mit dem suizid durch die lehrerinnen und lehrer kontrastiert stark mit den gefühlen und emotionen victors und der hilflosen trauer des vaters von mathieu. trotz der ganzen tragik eine schöne und stille geschichte, die sich einer speziellen realität stellt und wunderbar zu lesen ist.

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