reinhold
duschka versteckt während des 2. weltkrieges regina, die jüdische
frau seines besten freundes, und deren tochter lucia vor den nazis. die beiden frauen haben niemanden mehr, auf den sie sich sonst
verlassen könnten. in der werkstatt reinholds finden sie unterkunft
und selbst nach der zerstörung dieses verstecks durch einen
bombeneinschlag findet reinhold eine neue lösung. dank seiner
beherztheit und dem uneingeschränkten gegenseitigen vertrauen
entgehen die frauen der deportation: sie überleben die herrschaft
der nationalsozialisten. nach dem ende des krieges bleiben die drei
miteinander in kontakt. lange später will lucia mit dieser erzählung
ihrem retter ein denkmal setzen. nur widerwillig lässt er sich erst
im alter von über 90 jahren als «gerechter unter den völkern» in
der gedenkstätte yad vashem in israel ehren. er bleibt ein
bescheidener, wortkarger mann bis zum lebensende.
in
einer schlichten, klaren sprache und ohne sensationslust ist diese
erzählung, die eine wahre begebenheit darstellt, sehr authentisch und eindringlich. sie vermittelt das bild
eines ausserordentlichen menschen, der einfach das getan hat, wovon
er überzeugt war. der text nimmt einen beim lesen richtig gefangen
und lässt einen am wirken dieses mannes teilhaben. ganz schön ist,
dass die geschichte nicht bei der befreiung aufhört, sondern auch
darüber berichtet, was danach war.
17.03.2022
erich hackl: am seil
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