1922 geboren war für franz doms nicht
die beste zeit, um als jugendlicher seine homosexualität zu leben.
zur zeit seiner ersten erfahrungen mit anderen männern sind die
nationalsozialisten bereits an der macht. nach 1938 werden auch in
wien schwule männer von den behörden gezielt verfolgt. so kommt
franz doms ein erstes mal mit dem gesetz in konflikt: er wird zu
einem jahr gefängnis verurteilt. wieder in freiheit versucht er
seinen bewährungsauflagen nachzukommen, was ihm aber nicht lange
gelingt. sensibilität, gewisse leichtsinnigkeit und die suche nach
der liebe bringen ihn wieder in gefahr. eine erneute festnahme führt
letztlich zum todesurteil, das 1943 an dem damals 21-jährigen
vollstreckt wird.
subtil und realistisch leuchten das
leben und die lebensumstände dieses jungen mannes auf, der auf der
suche nach sich selbst ist. exemplarisch berichtet der autor darüber,
wie viele männer damals wegen ihrer sexuellen orientierung verfolgt
worden sind. besonders eindrücklich bleiben mir die schilderungen
des versteckten schwulen milieus und des gefängnisalltags in
erinnerung. die zwischen dem text stehenden originaldarstellungen von
vernehmungsprotokollen, gerichtsurteilen und anderen dokumenten
illustrieren die damalige realität zusätzlich. auf deren grundlage
wurde hier die mögliche lebensgeschichte von franz doms
nachgezeichnet und ihm und den vielen anderen vergessenen opfern ein
denkmal gesetzt.
23.03.2022
jürgen pettinger: franz
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