14.08.2024

alfonso reis cabral: aber wir lieben dich

pão de açúcar ist die nicht fertiggestellte bauruine für ein einkaufszentrum in porto. hier entdeckt rafa im untersten geschoss die obdachlose transsexuelle gisberta, die in dieser provisorischen bleibe krank und geschwächt mehr vegetiert als lebt. rafa, selbst elternlos in einem erziehungsheim lebend, bringt ihr am nächsten tag etwas essen und beginnt, sich um sie zu kümmern; eine fragile freundschaft entsteht. er weiht seine freunde ein, die ihm helfen gisberta zu unterstützen. als fabio – ruchloser anführer einer gefürchteten gang aus dem gleichen heim – auftaucht, wendet sich das blatt. mit seinen freunden beginnt er die transfrau, die in seiner vorstellung nichts wert ist, zu schlagen und wendet grobe gewalt an. rafa und seine freunde geraten unter dem druck von fabio auch in diese gewaltspirale. so bleibt für gisberta keine chance.
exemplarisch erzählt der autor von machtverhältnissen und abhängigkeiten. fehlender mut und mangelnde zivilcourage lassen die geschichte ein katastrophales ende nehmen. die vielen verschiedenen menschlichen regungen zwischen liebe und hass, die emotionen der jugendlichen und die aufrüttelnd treffende milieubeschreibung sind die stärken dieses romans. die vorkommenden gewaltexzesse sind nur schwer auszuhalten.
das buch arbeitet eine wahre geschichte auf, die sich abseits der touristischen hotspots in porto ereignet hat. im jahr 2006 wurde eine obdachlose transfrau in porto von zöglingen einer katholischen erziehungsinstitution geprügelt und letztlich ermordet. mit der romanhaften aufarbeitung wird der damaligen ereignisse gedacht. ein wichtiger literarischer beitrag zum thema hassverbrechen an lhbtq-menschen.

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