mattanza
ist der einmal jährlich stattfindende höhepunkt des thunfischfangs
auf der insel. der immer aus der gleichen familie stammende anführer
– rais genannt – wartet schon lange auf einen erben. statt des
erwarteten sohns wird ihm aber ein mädchen geboren. so wird dereinst
zum ersten mal mit nora eine frau diese funktion übernehmen. wegen
der immer grösseren fischfangflotten auf dem offenen meer werden die
erträge der inselfischer immer kleiner. als die ersten touristen
kommen und vor allem als die ersten schiffbrüchigen flüchtlinge
stranden, verändert sich das bisher von traditionen geprägte
beschauliche leben auf der insel. kann nora die traditionen bewahren
und wie stellt sie sich all diesen veränderungen?
der
spannende roman wirft einen anderen, umfassenderen blick auf inseln
wie lampedusa, die zuvor kaum jemand kannte. wir folgen nora, der
hauptfigur, erfahren über die durch die vorbestimmung belastete
kindheit, aber auch über ihre reifung und stärke, mit der sie
schliesslich die position des rais erfolgreich einnimmt. mit vielen,
entlang der haupthandlung platzierten details werden freuden und
sorgen der menschen reich illustriert. geschickt werden all die
problemfelder zu einer kongruenten und reichhaltigen geschichte
verwoben. schon alleine die beschreibung der inselgemeinschaft und
die liebevolle art wie die menschen gezeichnet sind, lohnt das buch
zu lesen. es bietet nicht nur einen starken literarischen beitrag zur
aktuellen zeitgeschichte, sondern setzt sich auf eine spannende
art mit geschlechterrollen auseinander.
27.08.2024
germana fabiano: mattanza
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