24.08.2024

udo rauchfleisch: tod in der fremde

schnell wird die identität des toten mannes klar. amer hat all seine papiere auf sich, darunter einen abschlägigen bescheid seines asylgesuches. die todesursache ist eine blausäurevergiftung. kommissar schneider beginnt mit den ermittlungen. im asylzentrum geht er ersten hinweisen nach, befragt den zimmergenossen murad. so erfährt er wie amer und murad sich auf der flucht in die schweiz kennengelernt haben und ein paar geworden sind. beide haben ihre heimat verlassen, weil sie als junge schwule männer dort keine zukunft sehen. vor ihrem kulturellen hintergrund tun sie sich mit einem outing schwer, was teilweise ihre chancen auf ein bleiberecht vermindert. aber kommissar schneider, der selbst mit einem mann zusammenlebt, erahnt schnell welche probleme sich stellen. suizid, hasskriminalität oder beziehungsdelikt, alles ist möglich. eine zweiter mord bringt ihn und sein team auf die spur.
es ist ein süffig zu lesender krimi mit einem überraschenden ende, der das spezifische problem von queeren asylsuchenden thematisiert und dafür auch von «queeramnesty schweiz» unterstützt und gelobt wird. es gelingt jedoch nicht, eine emotionale nähe zu den opfern aufzubauen, zu sehr stehen theoretische passagen über deren nöte und aengste im vordergrund. der sehr mit schwulen männern und regenbogenfamilien – diese idealisierend – angefüllte text erreicht als zielpublikum eher leserinnen und leser, die zu dieser thematik bereits sensibilisiert sind. sich in ähnlicher weise oder gleichartig wiederholende ereignisse und handlungen lassen längen aufkommen, viele clichés werden bedient, was beim lesen etwas zermürbt.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen