30.11.2014

jesús carrasco: die flucht

weshalb der junge von seiner familie aus seinem dorf flieht, erfährt man nur langsam; wie beschwerlich diese flucht durch die trockene und menschenleere gegend ist, wird aber sofort klar. sein ueberleben ist zunächst nur dadurch gesichert, dass er auf einen ziegenhirten trifft. gemeinsam sind sie unterwegs, aufeinander angewiesen und irgendwie unfreiwillig von einander abhängig. die moralische integrität des hirten auch in schwierigsten situationen hat beinahe etwas biblisches und wird vom jungen nicht immer sofort verstanden.
die geschichte einer flucht mit vielen entbehrungen und existenzbedrohenden situationen in denen die handelnden an gewissensgrenzen stossen. eindringlich vor allem, weil dem kind seine lebenssituation ausweglos scheint und es damit unbewusst in situationen gerät, von denen unklar bleibt, ob sie nicht schlimmer sind, als das leben zuhause.
so archaisch die landschaft ist, so archaisch ist auch die sprache mit ihrer unerbittlichen deutlichkeit.

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