15.08.2023

christof vorster: first lady

jesse überlebt den flugzeugabsturz eines gefangenentransports. mit fussfesseln und handschellen rettet er sich aus dem flugzeugwrack und sieht einer unsicheren zukunft entgegen. er wird von stas, einem skurrilen einsiedler, gesund gepflegt. eigentlich hätte alles gut werden können, aber die umstände erlauben es nicht, stas wirft ihn raus. so beginnt eine unsägliche odyssee mit wechselnden schauplätzen und nicht wenigen toten. oft muss jesse freunde zurücklassen, aber er hat das glück, auf menschen zu treffen, die ihm weiterhelfen, wenn es schwierig wird: er ist einer, der immer wieder auf die füsse fällt. ganz am ende scheint es gut zu werden. er beerbt einen reichen unterweltboss, aber auch dessen imperium wird von feinden beansprucht.
der wilde, ungestüme roman hat etwas atemloses. rasant wird man durch diese handlung mit dauernd wechselnden schauplätzen und akteuren geführt, was die spannung hält. mit dieser abenteuerlichen, teilweise unwahrscheinlichen geschichte werden jedoch aktuelle probleme der welt, wie ausbeutung, korruption, gewalt oder armut treffend und konzentriert beschrieben. sexuelle ausschweifungen, unerfüllte und erotische wünsche ziehen wie ein roter faden durch das buch. ganz stark sind die prägnanten beschreibungen von jesses emotionen. was das lesen aber ganz besonders macht, ist diese direkte, schnörkellose und trotzdem reiche sprache mit dem zuweilen aufleuchtenden leichten sarkasmus. insgesamt eine nicht ganz leichte kost, von der man hofft, sie sei nicht allzu sehr autobiografisch.

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