10.08.2023

timur vermes: er ist wieder da

wir schreiben das jahr 2011, auf einem verlassenen grundstück erwacht adolf hitler mitten in berlin. als erstes erblickt er ein paar jungen, die sich über den skurrilen, verdreckten alten lustig machen. ein eigenartiger dialog beginnt, sie kennen ihn nicht, er wundert sich über deren verhalten. hitler findet hinaus auf die strasse, staunt über all die veränderungen und stellt an einem zeitungskiosk endlich fest, in welchem jahr wir uns befinden. er ist in seiner alten eigenen realität, während er von den menschen als komiker gelesen wird, der den ehemaligen reichsführer persifliert. bald wird er von fernsehleuten entdeckt und in eine comedy-show eingeladen. nach seinen ersten auftritten erhält er seine eigene sendung. die geschichte nimmt ihren lauf.
ein höllisches buch, eine satire, die immer wieder grenzen auslotet, diese aber nicht überschreitet. bestechend wird das funktionieren des heutigen politbetriebs, das agieren des heutigen politischen establishments, aber auch das profitdenken der wirtschaft analysiert und kritisiert. dies alles aus der sicht des protagonisten mit seinem nationalsozialistischen hintergrund, was beim lesen immer mal wieder gänsehaut und befremden aufkommen lässt. trotz dieser satirischen gratwanderung bleibt die botschaft des romans immer klar und setzt den fokus auf die gefahr, wie wenig es brauchen würde, um die verhältnisse wieder zurückkippen zu lassen. dies ist der höchste verdienst dieses buches.

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